Visual Facilitation (oder Graphic Facilitation) ist eine begleitende Methode, die mit visuellen Objekten und Bildern arbeitet. Es geht dabei über die Aufzeichnung von Informationen hinaus. Bilder werden gezielt eingesetzt, um den Prozess einer Gruppenarbeit, des Brainstormings oder der Entscheidungsfindung zu unterstützen. Häufig geschieht das in enger Zusammenarbeit mit einem Workshop Facilitator.
Facilitation bezieht sich zunächst auf den Prozess der Leitung, Steuerung oder Unterstützung von Gruppenaktivitäten, Diskussionen oder Workshops, um bestimmte Ziele zu erreichen. Ein Facilitator lenkt die Gruppendynamik und stellt sicher, dass die Teilnehmer effektiv zusammenarbeiten, Ideen austauschen und Entscheidungen treffen können. Um sicherzustellen, dass die Zeit effektiv genutzt wird und die Ziele erreicht werden, braucht es eine klare Struktur. Der Facilitator hilft dabei, die Agenda und den Ablauf einer Sitzung oder eines Workshops zu gestalten. Er entwickelt mit dem Veranstalter einen Weg über den Veranstaltungszeitraum, auf dem die Teilnehmer in kollaborativer Weise definierte Ziele erarbeiten und erfahren können. Man spricht bei diesem Weg oder Konzept von einem Workshop Design, bei dem vielfältige Aspekte mitgedacht werden müssen.
Darüberhinaus unterstützt der Facilitator die Kommunikation zwischen den Teilnehmern, fördert den Austausch von Ideen und sorgt dafür, dass alle Stimmen gehört werden. Er sorgt dafür, dass Diskussionen fokussiert und produktiv bleiben, indem er Gespräche lenkt und sicherstellt, dass relevante Themen behandelt werden. Wenn Konflikte auftreten, unterstützt eine Facilitation bei der Konfliktlösung und schafft eine Atmosphäre, in der unterschiedliche Meinungen respektiert werden. Facilitation kann also dazu beitragen, effiziente und interaktive Gruppenaktivitäten zu ermöglichen, bei denen die Teilnehmer ihr Wissen teilen, Ideen entwickeln und gemeinsam zu Entscheidungen gelangen können.
Da ist es naheliegend, dass mit Visualisierungen gearbeitet und gestaltet wird. Visual Facilitation geht über die reine Begleitung und Aufzeichnung von Informationen hinaus. Hier werden Bilder oder visuell gestaltete Objekte gezielt eingesetzt, um den Prozess einer Gruppenarbeit, des Brainstormings oder der Entscheidungsfindung zu unterstützen. Der Graphic Facilitator nutzt visuelle Techniken, um Ideen zu strukturieren, Zusammenhänge zu verdeutlichen und kreatives Denken wie auch Interaktion der Gruppe zu fördern. Ich habe viel Erfahrung in interaktiven Arbeitsumgebungen gesammelt, wo wir Menschen darin unterstützt haben, besser, schneller und effektiver zusammenzuarbeiten.
Ein Mittel von Graphic Facilitation findet sich in der Visualisierung des Ablaufs der Veranstaltung, der Teilnehmerreise. Auf ihr sind die wichtigsten Stationen chronologisch dargestellt. So erfahren die Teilnehmer, was geplant ist (und für viele besonders wichtig, wann die Mittagspause stattfindet). Eigens gestaltete Hinweisschilder helfen dabei, sich zu orientieren und definieren und schmücken den Raum, den Veranstaltungsort individuell aus. Häufig arbeite ich dabei mit einem Key Visual oder Key Theme, das das Thema der Veranstaltung visualisiert und immer wieder aufgenommen wird. Sei es auf Arbeitsmaterialien / Templates für die Teilnehmer, die darauf den Fortschritt des Arbeitsprozesses dokumentieren können. Es können Objekte vorbereitet und gestaltet werden, die an die Teilnehmer zur weiteren, interaktiven Ausgestaltung übergeben werden. Sie dienen auch dazu, um Teilnehmer innerhalb der Prozesse zu aktivieren.
Während einer Sitzung oder eines Workshops arbeitet der Graphic Facilitator eng mit dem Facilitator und einigen Teilnehmern zusammen, um Ideen aufzugreifen, diese zu visualisieren und in Echtzeit zu präsentieren. Die visuelle Unterstützung hilft den Teilnehmern, sich besser einzubringen, komplexe Themen zu verstehen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln.
Eine weitere Form von Graphic Facilitation ist die Frage-Antwort-Interaktion direkt mit den Teilnehmenden. Dabei entwickle ich vorab mit dem Veranstalter eine oder mehrere Fragen, die während der Konferenz oder Workshop aktiv durch die Teilnehmer beantwortet werden können. Das kann einfach auf einem Post-it erfolgen oder über vorab gestaltete Postkarten, auf der die Frage und auch eine kleine Arbeitsanweisung steht. Alle Antworten werden vom Graphic Facilitator eingesammelt und live vor Ort in kleine Bilderszenen umgesetzt. Menschen sind eher geneigt, sich aktiv einzubringen, wenn sie sehen, dass ihre Beiträge direkt dargestellt werden. Und sie freuen sich über die Bilder.
Graphic Facilitation schließt ein Graphic Recording nicht aus, im Gegenteil. Wie auch die Methode einer Knowledge Wall sind beides Mittel, um den Lernprozess der Teilnehmer prozessbegleitend zu unterstützen und zu dokumentieren. Im Vergleich zu Graphic Recording, das Informationen in Echtzeit visuell festhält, setzt Graphic Facilitation die Visualisierung als Werkzeug ein, um kollaborative Gruppenprozesse und die Zusammenarbeit zu verbessern und die Teilnehmer stärker einzubinden. Beide Ansätze nutzen die Kraft visueller Elemente, um Informationen leichter zugänglich und verständlich zu machen.
Graphic Facilitation kann auch bei der Bilderentwicklung, z.B. für ein Visionsbild mit einem kleinen Team genutzt werden. Häufig werden dabei visuelle Metaphern eingesetzt, die etwa für Teamzusammenhalt oder Unternehmensziele stehen. Kennzeichnet das Segelboot, ein Kreuzfahrtschiff eher das Verständnis von Zusammenarbeit oder ist es die Fregatte, U-boot oder Fischerkahn? Jede Art assoziiert etwas anderes. Was genau zu der eigenen Bildsprache passt, mit der sich Mitarbeiter im Unternehmen oder Abteilung identifizieren wollen, muss entwickelt und gefunden werden. Dabei kann ein Graphic Facilitator helfen, passende Fragen stellen und vor Ort skizzieren. Welche Perspektive, der Blick auf das Boot, schafft Zugehörigkeit? Tragen die Seeleute Uniform oder sind sie eine diverse Truppe von Piraten? Manchmal hilft der Blick von außen kreativere Ansätze zu finden und über den Tellerrand zu blicken. Auch dabei kann ein Graphic Facilitator helfen, den besten Ausdruck zu finden.
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