Eine kurze Reise in die wunderbare Welt des Animationsfilm
Traditioneller Trickfilm – Zeichentrick und Stop-Motion
Animationsfilme bzw. Trickfilme bieten eine faszinierende Möglichkeit, Geschichten zu erzählen und visuelle Welten zu schaffen, die in einer physikalischen Realität nicht möglich wären. Sie können Emotionen, Fantasie und Kreativität in einzigartiger Weise zum Ausdruck bringen. Im Trickfilm werden bewegte Bilder mit Hilfe von besonderen Animationstechniken erzeugt. In der traditionellen Animation des Zeichentrick (2D) werden einzelne Bilder von Hand gezeichnet und dann nacheinander eingeblendet. In Folge entsteht beim Zuschauer der Eindruck eines Bewegtbildes. Der Zeichentrick hat eine lange Geschichte, die bis in die Anfänge des Kinos zurückreicht. Frühe Zeichentrickfilme wurden in den 1920er Jahren populär, insbesondere durch die Werke von Walt Disney und anderen Pionieren des Trickfilms.
Neben dem Legetrick, wo meist zweidimensionale Objekte animiert werden, gehört auch der Puppentrick (3D) zur traditionellen Animation. Heute werden beide Techniken zu Stop-Motion zusammengefasst. Im Stop-Motion werden physische Modelle oder Puppen in kleinen Schritten bewegt (motion) und dann fotografiert (stop). Dann werden diese Einzelbilder nacheinander zusammengefügt und abgespielt. Da zwischen jedem Bild kleine Änderungen an den Objekten oder Charakteren vorgenommen wurden, entsteht der Eindruck von Bewegung. In der Pixilation werden Menschen wie bei Stop-Motion pro Bewegungsmoment fotografiert. Abgespielt als Film erzeugt das eine einzigartige, surreale Wirkung.
Computeranimation und VFX
Mit dem Aufkommen von leistungsfähigen Computern und fortschrittlicher Grafikhardware seit den 90iger Jahren konnte die dreidimensionale Computeranimation enorm an Bedeutung gewinnen. Computeranimation ermöglicht es, virtuelle Objekte und Welten zu erschaffen, die realistisch anmuten und komplexe Bewegungen simulieren können. 3D-Animation hat es ermöglicht, Filme mit beeindruckender Realitätsnähe zu erstellen. Charaktere, Umgebungen und Effekte können so detailgetreu gestaltet werden, dass sie oft kaum von echten Aufnahmen zu unterscheiden sind. Zwar gab es visuelle Effekte schon vor der Computeranimation, jedoch hat man erst mit Hilfe von CGI (Computer Generated Images) solche Szenen schaffen können, die in der realen Welt nicht möglich wären: überzeugende fantastische Kreaturen, spektakuläre Explosionen oder aufwändige Weltraumszenen. Viele Blockbuster-Filme setzen heutzutage auf aufwändige visuelle Effekte (VFX), um die Zuschauer zu beeindrucken und Geschichten auf eine bisher ungekannte Art und Weise zu erzählen.
Künstlerische Stile im Animationsfilm
Im modernen Animationsfilm, besonders im Kurzfilmgenre begeistern viele Mischtechniken. Auch in der Computeranimation, die nicht länger nur die Realität abbilden will, entstehen inzwischen beindruckende, originelle Ergebnisse. Es gibt eine Vielzahl von künstlerischen Stilen, die verwendet werden können, um unterschiedliche Effekte und Atmosphären zu erzeugen. Jeder Stil hat seine eigenen Merkmale und kann dazu beitragen, die Erzählung und die Ästhetik des Films zu gestalten.
Claymation und Anime sind dabei zwei bekannte Arten mit einer großen Anhängerschaft. Claymation verwendet Knete als Hauptmaterial und ist ein spezieller Stop-Motion Stil. Anime ist klassischer Zeichentrick aus Japan, dessen großaugige Figuren aus den Welten der Manga Comics kommen. Manche Trickfilme setzen auf minimalistische Designs mit reduzierten Farbpaletten und klarer Formensprache. Dies kann eine besondere Stimmung und eine Fokussierung auf das Wesentliche erzeugen. Der experimentellen Animationsfilm spielt mit Farben, Formen und Bewegungen auf eher unkonventionelle Weise und schafft häufig dadurch eine einzigartige Ästhetik. Das ist nur ein kleiner Überblick über die Vielfalt künstlerischet Stile, die verwendet werden können. Jeder trägt dazu bei, die Einzigartigkeit eines Films zu betonen und seine visuelle Botschaft zu formen.
Animationsfilme erreichen Kinder wie auch Erwachsene als Kurzfilm, Langfilm, als Serie, Werbefilm oder als animiertes Video in Bildungsmaterialien, Online-Inhalten und den sozialen Medien. Ein Animationsfilm ermöglicht eine außergewöhnliche kreative Freiheit. Filme können Welten erschaffen, die in der Realität nicht existieren, und Geschichten auf einzigartige Weise erzählen. Das erfordert oft einen erheblichen Produktionsaufwand, Planung und Ressourcen. Aufgrund dieser Komplexität können Trickfilmprojekte mehr Zeit und Investitionen erfordern als herkömmliche Filme.
Eigene Animationsfilme
Meine eigenen Projekte haben ihr Stilmittel bisher im klassischen Zeichentrick gefunden. Während meines Studiums der Animation habe ich an einigen Projekten mitgewirkt. Zwei dieser Filme waren mein Vordiplom today und mein Diplom Only Love can break your Heart, die ich vom Drehbuch, über Produktion, Regie, Animation bis zur Auswertung über Festivals verantwortlich gestaltet und betreut habe. Acht Jahre nach dem Studium erschien mein bisher letzter Film employee of the day, der in enger Zusammenarbeit mit dem Regisseur und Freund Alexander Isert entstand.
Die Erfahrung an einem Animationsfilm zu arbeiten ist kostbar. Eine kreative Vision zum Leben zu erwecken, von der Gestaltung der Charaktere bis zur Erschaffung eigner Welten ermöglicht künstlerischen Ausdruck. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Bildgestaltung, Schnitt und Ton ist perspektivisch bereichernd. Animation ist eine geduldige Kunstform. Die Arbeit an einem Animationsfilm erfordert Detailgenauigkeit, Hingabe und Ausdauer. Um Bewegungen und Szenen perfekt zu gestalten braucht Zeit. Leidenschaft, Konzentration und Durchhaltevermögen sind die Treiber. Die verschiedene Rollen innerhalb einer Produktion machen ein Projekt nie langweilig. Es benötigt kreatives Denken, um Herausforderungen im Erzählen oder in der Darstellung zu lösen. Mir macht das großen Spaß und die Erfahrung einen eigenen Film zu entwickeln ist persönlich erfüllend. Wie schön, dass da noch ein Drehbuch in der Schublade lauert.